Mit ihrem neuen Ausbildungszentrum zeigt sich die Bergwacht gerüstet für die vielfältigen Anforderungen an einen modernen Rettungsdienst im Gebirge.
Seit den siebziger Jahren spielen Hubschrauber in der Bergrettung eine nicht selten lebensrettende Rolle. Freilich ist ihr Einsatz kostspielig, und entsprechend kostspielig geraten dann auch die Übungen, mit denen die Helfer der Bergwacht sich darauf vorbereiten. Um diese Kosten zu reduzieren, unnötige Risiken zu vermeiden und die Ausbildung von der Witterung unabhängig zu machen, ist in Bad Tölz in den letzten Jahren ein weltweit einmaliges Simulationszentrum eingerichtet worden. Seit 2014 ist es in vollem Umfang nutzbar, und mittlerweile übt nicht allein die Bergwacht in dem zwanzig Meter hohen, lichtdurchfluteten Hangar, sondern auch Feuerwehr, Polizei und Seilbahnbetreiber aus halb Europa. An einem halben Dutzend Stationen können sie die Bergung eines Gleitschirmfliegers aus einem Baum ebenso nachstellen wie die Evakuierung eines Sessellifts.
Die Ausbildung der Bergwacht wird dadurch praktikabler und effizienter. Die Teilnehmer können die wichtigsten Situationen realistisch erproben, bis jeder Handgriff, jede Bewegung sitzt: Einsteigen im Schwebflug, Einsteigen bei einer Kufenlandung überm Grat. Hochziehen per Winde, Abseilen per Winde. Retter absetzen, Verletze aufnehmen. Ausgemusterte Hubschrauber und Seilbahnkabinen leisten dabei gute Dienste.
Die Zahl der Einsätze im Gebirge hat sich in den letzten Jahren erhöht, unter anderem der riskanten Trendsportarten wegen. Doch dank solch spektakulärer Einrichtungen wie in Bad Tölz hat die Bergwacht keine Nachwuchssorgen. Ihr modernes, sportliches Image spricht viele junge Leute an, das Engagement wird hoch geachtet, und man trifft dort Gleichgesinnte, darunter viele gute Bergsteiger und Skifahrer. Alle wissen, wie schnell sie am Berg selbst in Not geraten können. Und so stellen sie sich verantwortungsvoll als Helfer und Helferinnen zur Verfügung.