Das Grenzlager Friedland wird zunächst für Heimatvertriebene, Kriegsheimkehrer und später auch für Flüchtlinge aus der ganzen Welt ein „Tor der Freiheit“. Rotkreuzschwester Hildegard Prahl nimmt über dreißig Jahre hinweg die Ankömmlinge in Empfang.
Friedland liegt in der Nähe von Göttingen an der Grenze der britischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone. 1945 bauen die Briten am Rande des kleinen Städtchens ein Durchgangslager auf, das den vielen Flüchtlingen, Heimkehrern und Vertriebenen eine erste Unterkunft bieten soll.
Zwischen 1945 und 2007 erreichen etwa vier Millionen Flüchtlinge das Grenzdurchgangslager. Ob deutsche Spätaussiedler, Flüchtlinge aus der DDR und Ungarn, verfolgte Chilenen des Pinochet-Regimes, Bootsflüchtlinge aus Vietnam, Tamilen aus Sri Lanka oder jüdische Zuwanderer aus der Sowjetunion — für sie alle wird Friedland in der Nachkriegszeit ein „Tor der Freiheit“ und ein Symbol des Neuanfangs.
Rotkreuzschwester Hildegard Prahl, die wie viele andere ehrenamtliche DRK-Helfer über Jahre hinweg die Flüchtlinge in Empfang genommen und mit Kleidung und Lebensmitteln versorgt hat, sagt im Rückblick: „Friedland ist für mich einfach Heimat. Friedland gehört zu meinem Leben, weil ich das Gefühl hatte, den Menschen vieles zu geben, was ich als Hausfrau und Mutter keinem hätte geben können.“