Die Geldentwertung in den zwanziger Jahren treibt weite Teile der deutschen Bevölkerung in den Ruin. Das DRK verzeichnet deutlich geringere Spenden und verliert zudem sein angespartes Vermögen.
Bereits während des Ersten Weltkrieges wurde die Notenpresse im Deutschen Reich massiv angeworfen. Nach dem Krieg kommt es zu einer schwindelerregenden Hyperinflation, der Geldwert stürzt ins Bodenlose. Eine Tasse Kaffee kostet im Jahr 1923 7.000 Mark, eine Theaterkarte sogar eine Milliarde. Pfarrer sammeln ihre Kollekte mit Waschkörben ein, Läden richten ihre Öffnungszeiten nach der Bekanntgabe der Wechselkurse. Während die Preise immer mehr steigen, sinkt der Reallohn gleichzeitig auf vierzig Prozent des Vorkriegsniveaus.
Viele Bürger verarmen. Vor allem der Mittelstand verliert sein oft über Generationen angespartes Vermögen. Das bekommt auch das DRK zu spüren, versiegt doch jetzt der Spendenstrom, der sonst so gebefreudigen, nun aber selbst in Not geratenen Bürger. Während die Wohlfahrt von der Krise schwer getroffen wird, sind immer mehr Obdachlose, Alte und Kinder, aber auch Kriegsversehrte und Hinterbliebene dringend auf die Unterstützung des DRK angewiesen.
Die Inflation greift auch die finanziellen Grundlagen der Verbände an. Schwesternschaften und Krankenhäuser können ihre Schulden oft nur noch mit Naturalien begleichen. Einige Einrichtungen, wie zum Beispiel die DRK-Arbeitergärten und Walderholungsstätten gehen sogar vollständig in kommunalen Besitz über. Trotzdem übersteht das DRK die Wirtschaftskrise, denn die Not steigert auch die Hilfsbereitschaft, und so wächst die Zahl der Mitglieder und freiwilligen Helfer.