Der 11. Februar wird zum Europäischen Tag des Notrufs erklärt. Auch wenn die Rufnummer 112 seit den neunziger Jahren europaweit gilt – es war ein weiter Weg zum einheitlichen Notruf.
Die ersten Notfallstationen sind Ende des 19. Jahrhunderts aus den Sanitätskolonnen hervorgegangen, stehenden Trupps von Helfern, die bei Unglücksfällen Erste Hilfe leisten und den Transport von Verunglückten und Kranken übernehmen. Ein Netz aus zentralen Sanitätsstationen und dezentralen Unfallmeldestellen deckt zumindest den Bedarf in den Städten hinlänglich ab.
Ab 1905 kommen dann auch die ersten Automobile zum Einsatz. Ihre Zahl wächst in den zwanziger Jahren stetig an, vermag aber mit der Entwicklung des Straßenverkehrs kaum Schritt zu halten. Parallel werden die Menschen auch in der Freizeit immer mobiler, so dass Bergwacht und Wasserwacht ebenfalls eine entsprechende Infrastruktur für Notfälle entwickeln.
Die Kombination aus Unfallmelde- und Unfallhilfsstellen bildet noch bis in die sechziger Jahre hinein das Rückgrat des Rettungswesens. Doch als mit dem Wirtschaftswunder auch der Straßenverkehr exponentiell zunimmt und zugleich immer mehr Haushalte über ein eigenes Telefon verfügen, werden die Forderungen nach einer Professionalisierung der Notfallhilfe immer lauter.
Durch die vereinten Bemühungen aller beteiligten Institutionen, darunter das DRK als einer der wichtigsten Akteure, wird in den siebziger Jahren ein modernes Rettungssystem aufgebaut, wie es im Prinzip bis heute besteht. Die einheitliche und gebührenfreie Notfallnummer 112 wird eingerichtet und eine flächendeckende Infrastruktur mit Rettungswachen und zentralen Leitstellen geschaffen. Die Einsatzfahrzeuge werden mit Funksprechanlagen ausgerüstet, die medizinische und technische Schulung des Personals immer weiter vorangetrieben. Auch die Notrufsäulen an den Schnellstraßen stammen aus dieser Zeit.
In der DDR verläuft die Entwicklung im Grundsatz ähnlich, nur dass die Zahl der privaten Fahrzeuge dort deutlich geringer ist, ebenso die der privaten Telefonanschlüsse. Es gilt landesweit die Notrufnummer 115. Das DRK der DDR hat faktisch das Monopol auf den Rettungsdienst, außer in Ost-Berlin, wo das dortige Rettungsamt zuständig ist.
Mit der Wiedervereinigung ist dann auch die Notrufnummer vereinheitlicht worden. Mittlerweile gilt die 112 in fast allen europäischen Staaten. Seit 2009 soll der Europäische Tag des Notrufs die lebenswichtige Bedeutung der Notfallhilfe noch stärker zu Bewusstsein bringen. Und dafür ist der 11. 2. als Datum wie geschaffen.