Im Unterschied zu anderen Krankheiten oder Störungen reden die Betroffenen von Depressionen und Angstzuständen oft nicht über ihr Leiden – im Gegenteil, sie ziehen sich zurück. Die unmittelbare Umwelt kann damit oft nicht umgehen, Angehörige entwickeln ein schlechtes Gewissen – nicht selten ärgert man sich auch über depressive, angstvolle und zurückgezogen lebende Mitmenschen, weil man sich selbst so hilflos fühlt.
Deswegen finden wir eine Selbsthilfegruppe für diese Krankheiten so sinnvoll. Wir reden in unseren Treffen einfach normal miteinander über unsere Gedanken, Ängste, Traurigkeiten, Wünsche und Freuden. Wir legen großen Wert darauf, sensibel miteinander umzugehen. Jeder bekommt so viel Zeit, zu reden, wie er oder sie braucht. Wir muntern uns gegenseitig auf, haben Verständnis und Interesse füreinander. Und mit der Zeit relativieren sich oft auch die eigenen Probleme und das Selbstwertgefühl wird gesteigert. Und wir machen die Erfahrung: Dadurch dass wir anderen helfen, helfen wir uns selbst.
Eine Ergänzung, kein Therapie-Ersatz
Wichtig ist uns zu erwähnen, dass wir kein Therapie-Ersatz sind, sondern eine gute Ergänzung zu einer Therapie. Denn dadurch, dass wir alle betroffen sind, können wir uns gleichberechtigt untereinander austauschen. Und die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sendet auch ein wichtiges Signal: Ich will und kann mir selbst helfen!